Leitmotive Universitärer Ausbildung
Universität (lat.: universitas) steht für die "Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden". Die wesentlichen Mitglieder einer Hochschule bzw. einer Universität sind die Mitglieder von Rektorat und Hochschulrat, die Dekane, die Professoren und Privatdozenten, die Doktoranden, sowie die eingeschriebenen Studierenden. Sie organisieren sich jeweils in Gremien, wie z.B. den Fakultätsräten und Fachschaften, und leisten darin eine sogenannte universitätsdemokratische "Selbstverwaltung der Hochschule" nach Hochschulgesetz.
Der Grundsatz der "Freiheit von Forschung und Lehre" (Art. 5, Abs. 3, GG) bedeutet für die Lehrenden die Verantwortung der freien inhaltlichen und methodischen Ausgestaltung von Lehrveranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Seminare usw.) und darin die freie Äußerung einer künstlerischen oder wissenschaftlichen Lehrmeinung. Für die Studierenden bedeutet die akademische Freiheit u.a. die selbstbestimmte und selbstverantwortliche Auswahl von Studiengängen und Studienschwerpunkten im Sinne einer selbstmotivierten Vorbereitung ihrer nachhaltigen beruflichen Zukunft. Durch die Auslegung dieses Spielraums bei der Gestaltung ihrer akademischen Ausbildung erarbeiten und äußern die Studierenden gleichzeitig eine erste eigene wissenschaftliche Meinung.
Traditionell ist die Universität außerdem vom Gedanken der "Einheit von Forschung und Lehre" geprägt. Diese Einheit dient als universitärer Kompass und wird oftmals auch als Humboldt'sches Bildungsideal bezeichnet, welches zwei Aspekte enthält. Zum einen eine grundsätzliche Unterscheidung von Schulunterrichts- und Universitätsunterrichtsformen. Zum anderen den unabdingbaren universitären Forschungsprozess, als "ein noch nicht ganz Gefundenes und nie ganz Aufzufindendes". Das bedeutet für die Studierenden letztlich eine Entwicklung vom Lernenden zum Forschenden, während er dabei vom Hochschullehrer angeleitet wird ("forschendes Lernen").
Vor dem Hintergrund einer derzeit wachsenden politischen und ökonomischen Gestaltung des Hochschulwesens, wie z.B. durch Einführung eng koordinierter Bachelor- und Master-Studiengänge, wird sowohl die akademische Freiheit wie auch die Einheit von Forschung und Lehre in Teilen eingeschränkt. Es bieten sich im Gegenzug jedoch interessante neue Möglichkeiten zur Einübung unternehmerischen Denkens und Handelns in der Hochschule.