Definitionen
Hier soll ein historischer Blick auf die grundlegenden Theorien
des Problemlösens und ihren Definitionen gerichtet werden.
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- Assoziationstheorien (Behaviorismus)
- Problemlösen: Die Auftrittswahrscheinlichkeit für Assoziationen (Reaktionshierarchie) verändert sich, wenn auf einen Reiz eine nicht erfolgreiche
Reaktion folgt (Versuchs-Irrtums-Verhalten).
S (Reiz) » R (response)
- Es wird angenommen, dass einer Reaktion immer ein Reiz vorangeht. Beide zählen zu den
Bestimmungsgrößen menschlichen Verhaltens und bilden
das sogenannte S-R-Schema, wobei S für Reiz (stimulus) und R
für Reaktion (response) steht. Der Strich dazwischen
repräsentiert die Assoziation. Aufgrund
früherer Erfahrungen existieren im Gedächtnis Assoziationen
zwischen Reiz und Reaktion, das bedeutet, wenn ein Reiz geboten wird,
wird mit der assoziierten Reaktion geantwortet. Dabei können stets
mehrere Reaktionen möglich sein, die Stärke der
Assoziation bestimmt die Reihenfolge des Aufrufs. Dieses Reaktionsgefüge nennt man Reaktions- oder
Gewohnheitshierarchie.
- Kritik:
Mechanische Bild des Menschen als
„reagierendes Wesen“, das nicht autonom handeln
kann, sondern dessen Verhalten eine Reaktion auf einen Reiz
ist.
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Gestaltpsychologische Ansätze
- Problemlösen: Eine defekte Gestalt, die im Individuum
Spannung erzeugt, wird in eine gute Gestalt umgewandelt, um
das Problem zu lösen und die Spannung aufzulösen.
- Kennzeichnend für die Betrachtungsweise der
Gestaltpsychologie ist das Konzept der Ganzheit und damit einhergehend
einige formulierte Gestaltprinzipien, unter anderem das Prinzip der
Geschlossenheit, nach dem fehlende Teile eines Objektes ergänzt
werden, um es als Ganzes wahrnehmen zu können (siehe oben.) Dabei befinden sich
die Wurzeln dieses Ansatzes in der Wahrnehmungspsychologie, da beim
Problemlösen dem Wahrnehmungsprozess eine entscheidende Rolle
zugeteilt wird.
- Weiterführend wird davon ausgegangen, dass durch die
Umstrukturierung (von einer defekten in eine gute Gestalt) die Einsicht
in die Problemsituation – als eine Art Verstehen in die
Vorgehensweise – erlangt wird, das von dem sogenannten
„Aha-Erlebnis“ begleitet wird. Im Unterschied zur Theorie der Reaktionshierarchie
findet dieser Prozess nicht schrittweise statt, sondern ist von einem
sprunghaften und
plötzlich auftretenden Charakter geprägt. Ebenfalls wird
dabei vorhandenes Wissen neu verknüpft. Dies wird unter dem
Begriff
des „produktiven Denkens“ erfasst. Bei dem Pendant (dem
reproduktiven Denken) fehlt dieser Übertragungseffekt, weil
lediglich
gelerntes Wissen reproduziert wird, es jedoch nicht auf andere
Problemsituationen transferiert werden kann.
- Kritik: Konzentriert sich nur auf die Widerlegbarkeit der behavioristischen Theorien, bringt jedoch keine eigene geschlossene Theorie hervor.
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Theorien der Informationsverarbeitung
- Problemlösen: Bestreben,
die Diskrepanz zwischen einem gegebenen (Ist-)Zustand und einem anderen
(Ziel-)Zustand zu reduzieren, die Barriere zu überwinden.
- Der Mensch kann wie der
Computer als ein System aufgefasst werden, das Informationen aufnimmt,
verarbeitet, speichert und wieder ausgibt (Informationsverarbeitungstheorie). Problemlösen kann also nicht
als isolierte Komponente, sondern als Teil in einem psychischen
Gesamtsystem betrachtet werden. Zur Orientierung dient das aus zwei anderen zusammengesetzte
Rahmenmodell zur Informations- und Wissensverarbeitung (RIW). Grundlage
eines kognitiven Prozesses ist die Wahrnehmung (über die Sinnesorgane),
die zu einer internen Abbildung (Repräsentation) der physikalischen
Umwelt führt. Der Wahrnehmungsprozess findet zur Orientierung in der
Umwelt und folglich sehr schnell statt. Nach der kurzfristigen
Speicherung in dem sensorischen Register werden die (noch unbewussten)
Informationen ins Langzeitgedächtnis geleitet und mit bisher
gespeichertem Wissen verknüpft. Aus den gesammelten Informationen wird
anschließend durch die Steuerung der Aufmerksamkeit selektiert, welche
davon weiterverarbeitet und somit bewusst werden. Nach dem RIW ist hier
das Arbeitsgedächtnis angesprochen, dass die Speicherung von
Informationen aktiv steuert. Die verarbeiteten und gespeicherten
Informationen werden für Entscheidungen zum Lösen eines Problems
genutzt und auch wieder in die Umwelt zurückgegeben.