Das germanistische Forschungsparadigma literarischer Anthropologie (Schings, Pfotenhauer, W. Riedel u.a.) hat die vernünftigen bzw. philosophischen Ärzte des 18. Jahrhunderts (Unzer, Krüger, Zimmermann, Platner, Schiller u.a.) in den Fokus zahlreicher Forschungsinitiativen gerückt. Die Konzentration auf komplexe Austauschprozesse zwischen Literatur und Gelehrsamkeit hat dazu geführt, daß der Gegensatz zwischen den zwei Kulturen (›Natur‹wissenschaften vs. ›Geistes‹wissenschaften) in interdisziplinären Forschungsaktivitäten überbrückt und Wissenschaft und Literatur im Rahmen literarischer Anthropologie zusammengeführt wurden. Aktuell steht dabei das Verhältnis von Literatur und Wissen im Blick auf Gattungen, Kunstarten und Medien, d.h. diskursive und andere, z.B. pikturale Darstellungsformen im Mittelpunkt. Das Forschungsmodul knüpft an diesen Forschungsstand (und eine Reihe meiner einschlägiger Lehrveranstaltungen, z.B. zuletzt: Literatur, Medizin und Gelehrsamkeit im 18. Jahrhundert, HS (MA), SoSe 2007) an und soll insbesondere diskursive Darstellungsformen anthropologischen Wissens im Epochenumbruch der Goethezeit (1770/1830) systematisch unter die Lupe nehmen.
Das Forschungsmodul wendet sich an Studierende, die die Absicht haben, an diesem Forschungskontext zu partizipieren, in diesem Arbeitszusammenhang eigene Themen zu entwickeln und in Abschlußarbeiten zu verfolgen. Die Arbeitsformen des Forschungsmoduls sind das gemeinsame 14tägige Forschungsseminar, individuelle Beratungsgespräche und ggf. kürzere Workshops mit auswärtigen Kooperationspartnern. Daneben wird selbständiges Arbeiten (Recherche, Quellen- und Literaturstudium, Exposéerstellung, Textabfassung) erwartet.
Teilnahmevoraussetzung:
B.A.-Abschluß (oder äquivalentes Studienniveau) und erfolgreiche Teilnahme am HS (MA) Aufbaukurs Literaturtheorie. Die parallele Teilnahme an meiner VL: Literarische Anthropologie im 18. Jahrhundert wird empfohlen.
Schein-bzw. CP-Anforderungen:
nach individueller Absprache. Der Workload des Moduls wird neben der regelmäßigen Teilnahme am Forschungsseminar u.a. durch umfangreiche Lektüre sowie Arbeitsaufgaben (z.B. Zusammenstellung von Quellenkorpora, systematische Literaturrecherche, Exposéanfertigung u.ä.) erbracht. Auch die Arbeit als FachtutorIn in meinen ›Anthropologieseminaren‹ kann mit CPs honoriert werden.
Anmeldung:
persönliche Anmeldung in meiner Sprechstunde. Sie erhalten hier einen Reader, mit dem Sie sich in Thematik und Forschungsstand ›einlesen‹ können.
Sprechstunde: Do 16-17 (im Semester).
Feriensprechstunde s. Aushang an der Bürotür bzw. Info auf meiner Homepage.